Was hat dich dazu bewegt, dich für eine ü60 HG Wohnung bei der BGZ zu bewerben?
Ich stand kurz vor meiner Pensionierung, als ich von dieser Wohnform hörte. Ich wurde neugierig und nahm an den Infoveranstaltungen teil. Bald konnte ich mir gut vorstellen in einer Hausgemeinschaft mit Menschen über 60 zu leben. In der Siedlung, in der ich wohnte, leben vorwiegend Familien. Ich hätte mich da als Pensionierte ziemlich allein gefühlt. Mit Menschen in der gleichen Lebensphase in einem Haus zu wohnen und gemeinsam etwas aufzubauen, war für mich plötzlich sehr erstrebenswert.
An den zwei Workshops, welche die BGZ vorgängig durchführte, wurde uns mitgeteilt, dass das Ziel sei miteinander ein gemeinschaftliches Leben aufzubauen. Wir durften auch unseren Salon und das Atelier selber einrichten. Ich fand das toll. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich engagieren will.
Wie hast du den Einzug und das Kennenlernen deiner HG Mitbewohner/innen empfunden?
Es war mir ein Anliegen alle Mitbewohner/innen möglichst bald kennenzulernen. Vor dem Einzug fand zwar ein Workshop mit allen Mieter/innen der Etappe V zum Kennenlernen statt. Schön wäre es zudem noch gewesen, ein Treffen der Hausgemeinschaft ü60 unter sich bereits vor dem Einzug durchzuführen Die ersten Begegnungen fanden vorwiegend vor dem Haus und im Eingangsbereich statt. Ich lernte dann René Fuhrimann vom Fachbereich Zusammenleben der BGZ kennen. Er hat unserer Hausgemeinschaft sehr gute Starthilfe gegeben. Im November 2019 organisierte René einen Kennenlern - Apéro, bei dem fast alle Mitbewohner/innen der HG teilgenommen hatten. Anfangs Dezember 2019 besichtigten wir die Hausgemeinschaft 55+ von der ABZ. Die Erfahrungen dieser Hausgemeinschaft halfen uns gewisse Themen möglichst frühzeitig miteinander zu besprechen. Die erste Hausgemeinschaftssitzung fand dann im Januar 2020 statt.
Wie habt ihr euch bereits als Hausgemeinschaft organisiert?
Wenn die Corona-Situation es zulässt, organisieren wir monatlich eine Hausgemeinschaftssitzung. Ein regelmässiges Treffen, bei dem unsere Anliegen besprochen werden, erachten wir als wichtig. So entstand auch eine Liste der Mieter/innen mit Tel. Nr. und Bezugspersonen-Angabe. Jetzt kann bei einem Notfall eine nahestehende Person kontaktiert werden.
Ab und zu wird eine kleine Arbeitsgruppe für spezielle Angelegenheiten gebraucht. Eine Teilnahme ist jedoch für alle immer freiwillig.
Im Eingangsbereich, welcher nur für die Mieter/innen zugänglich ist, können alle Informationen und Mitteilungen aufhängen.
Wie seit ihr in dieser Gründungsphase mit dem erschwerendem Faktor Corona umgegangen?
Ich denke wir sind alle sehr froh, dass der Umzug noch vor der Corona Zeit stattfinden konnte und wir uns bereits etwas kennengelernt hatten. Im Eingangsbereich und in der Waschküche konnte auch in dieser schwierigen Zeit immer wieder ein Schwätzchen stattfinden, auf Distanz natürlich. Mit Einigen war ich auch telefonisch oder via WhatsApp in Kontakt.
Was konntet ihr trotz Corona bereits umsetzen und welche Ideen musstet ihr zurückstellen?
Wir hatten vor dem Lockdown zwei Hausgemeinschaftssitzungen. Da haben wir bereits einige Anliegen besprochen. Auch die Möbel für unseren Salon konnten noch rechtzeitig ausgesucht werden. Anschliessend war einige Wochen nichts mehr möglich.
Zurzeit macht eine sehr kleine Gruppe im Salon Gymnastik und eine andere, ebenfalls sehr kleine Gruppe, Meditation. Dies sind die zwei einzigen Aktivitäten, welche jetzt mit Gesichtsmaske, durchgeführt werden. Das Atelier ist ebenfalls seit einiger Zeit gut ausgerüstet und kann benutzt werden.
Haben sich deine Vorstellungen vom Leben in einer HG bestätigt, welche du vor deinem Einzug hattest? Bist du bereits angekommen im neuen Zuhause?
Ich fühle mich sehr wohl in meiner 2-Zimmerwohnung und in unserer Hausgemeinschaft. Die Hoffnung, dass ich etwas zum gemeinschaftlichen Leben beitragen kann, hat sich für mich erfüllt, wenn auch Corona bedingt, vieles noch nicht möglich ist.