KK. Es hat sich gelohnt! Tiziana Mastroianni, Bojana Stanojevic, Sara Huber und André Loosli sind sich einig – die Arbeit und die Zeit, die sie in den neuen Spielplatz der Siedlung Saatlen gesteckt haben, war gut investiert.
An einem der ersten Frühlingstage im März 2025 wartet der Spielplatz darauf, von den Kindern erobert zu werden. Eine Kleinkinderschaukel, eine Korbschaukel, ein grosser Kletterturm mit Rutsche und eine Pergola mit Sitzgelegenheit stehen bereit. Doch das eigentliche Highlight ist das Baumhaus, das hoch oben in den Baumwipfeln thront. Ein Ort zum Klettern, Verstecken und Spielen – und ein sehnsüchtiger Wunsch von vielen Kindern der Siedlung.
Ein neuer Spielplatz wird geplant
Tiziana Mastroianni und Bojana Stanojevic gehören zu jenen Eltern, die eineinhalb Jahre zuvor den Anstoss gegeben haben, den alten Spielplatz zu erneuern. «Er wurde kaum genutzt», erinnern sie sich. «Er war weder für Eltern noch für Kinder attraktiv.» Sara Huber, vom Fachbereich Zusammenleben der BGZ, und André Loosli, Teamleiter Gärtner BGZ, nahmen den Wunsch auf. Sie teilten die Meinung der Eltern: Hier lässt sich noch etwas herausholen! Zumal die Erneuerung des bestehenden Spielplatzes aus Sicherheitsgründen ohnehin nötig war.
Gemeinsam mit einem externen Spielplatzbauer wurde das Projekt in Angriff genommen. Von Anfang an war klar, dass die Eltern und Kinder dabei mitwirken werden. «Wir haben bei einem anderen Spielplatz gemerkt, dass wir die Bedürfnisse der Nutzenden zu wenig berücksichtigt haben», erinnert sich Sara Huber. «Das wollten wir diesmal besser machen.» Die Fachfrau ergänzt: «Man weiss, dass die Identifikation mit einem Raum höher ist und er mehr den Bedürfnissen der Nutzenden entspricht, wenn sich diese einbringen können.»
In einer Infoveranstaltung im März 2023 wurden die Rahmenbedingungen für den neuen Spielplatz präsentiert und erste Ideen gesammelt. Einen Monat später kamen die Kinder zu Wort: In einem Workshop konnten sie ihre Wünsche äussern und vor Ort auf dem Spielplatz erklären, welche Bedürfnisse sie haben. Mit Zeichnungen ihres «Traumerlebnisspielplatzes» zeigten sie auf, was ihre Vorstellungen des perfekten Spielplatzes wären – und stellten das Projektteam damit auch vor Herausforderungen. André Loosli erinnert sich schmunzelnd, dass manche Ideen der Kinder so fantasievoll waren, dass sie mit der Realität und den Sicherheitsanforderungen kollidierten.
Die Mitwirkung als bereichernde Erfahrung
Im Mai 2023 zeigte der Spielplatzbauer der Projektgruppe und allen Interessierten die ersten Pläne. Die Inputs von Eltern, Kindern und der Genossenschaft waren eingeflossen, nun gab es die Möglichkeit, weiteres Feedback zu geben. Nach der Baueingabe und dem Bauentscheid – der mit einigen Auflagen verbunden war und entsprechend Zeit in Anspruch nahm – konnten die Arbeiten im Spätsommer 2024 endlich beginnen.
Rückblickend sagen alle Beteiligten, dass der Mitwirkungsprozess intensiv, aber auch bereichernd war. «Die Mitwirkung war mit Terminen und Austausch in der Whatsapp-Gruppe zwar zeitaufwendig, aber sehr spannend», fasst Bojana Stanojevic zusammen. Man habe super im Team zusammengearbeitet, auch wenn nicht immer alle einer Meinung waren.» Einziger Wermutstropfen: «Schade, dass nicht noch mehr Eltern mitgemacht haben.»
Auch Tiziana Mastroianni fand den Prozess wertvoll: «Ich habe Kinder, die hier aufwachsen. Deshalb war es mir wichtig, dass ich mich einbringe – damit etwas entsteht, wo die Kinder sich wohlfühlen.» Ein grosser Vorteil der Mitwirkung sei, dass die Eltern genau wissen, was gebraucht werde. Bojana Stanojevic erklärt: «Wir verbringen viel Zeit auf dem Spielplatz. Wir wissen, wie die Sonne einfällt, wo ein Sonnensegel fehlt und welche Spielgeräte sinnvoll sind.»
Freiwilliges Engagement wird weiter gefördert in der BGZ
Besonders eindrücklich war für die Beteiligten der Mitmachtag im Oktober 2024. Viele Bewohnende, darunter zahlreiche Kinder, halfen mit, den Spielplatz zu gestalten und strichen das Baumhaus in bunten Farben. Ein gelungener und gut besuchter Anlass, erinnern sich die Bojana Stanojevic und Tiziana Mastroianni. Sara Huber ist überzeugt: «Solche Erlebnisse stärken das Gemeinschaftsgefühl und es entstehen neue Kontakte in der Siedlung.»
Die Erfahrungen aus diesem Projekt werden weiterwirken und in spätere Mitwirkungsprozesse einfliessen. «Die Mitwirkung war ein voller Erfolg», fasst André Loosli zusammen. Er fände es wichtig, dass man Bewohnende einbezieht und ihre Bedürfnisse abholt. Ein Spielplatz, der viel Geld koste und dann nicht genutzt werde, sei unbrauchbar. Zudem erhofft er sich, dass die Kinder durch den Einbezug auch sorgsamer mit den Spielgeräten umgehen werden.
Auch Sara Huber ist zufrieden, auch wenn sie bereits überlegt, was man beim nächsten Mal besser machen könnte: «Manchmal war es herausfordernd, die zeitliche Planung gut zu koordinieren», blickt sie zurück. Doch die Erfahrung bestärkt sie, das freiwillige Engagement in der BGZ weiterhin zu fördern und die Bewohnerinnen und Bewohner dafür zu begeistern.
Ein gut geplanter und partizipativer Prozess zahlt sich aus – und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein Spielplatz, der von Kindern und Erwachsenen geschätzt und gerne genutzt wird.