• Crashkurs für Neueingezogene

    Wo kann ich mein Velo hinstellen, wo darf mein Besuch parkieren, wie reinigt man den Filter des Dampfabzugs, wann wird der Spielplatz eröffnet? Um den ersten Bewohnenden der Siedlung Riedacker ihr neues Zuhause zu erklären, lud die BGZ zum Geräte-Infoanlass.

    ZS. Langsam wird es eng: Mindestens 15 Bewohnerinnen und Bewohner mit Schuhüberziehern an den Füssen quetschen sich in die Küche einer noch unbewohnten Wohnung der Siedlung Riedacker und verfolgen aufmerksam, wie David Hubacek die Backofentür aushängt. «Auf diese Art kann der Ofen besser gereinigt werden, wie auch die Tür selbst. Diese lässt sich auseinandernehmen, sodass auch die Dichtung und zwischen den Gläsern gut geputzt werden kann», so der Mitarbeitende der Firma Honsl Haushaltapparate. Nacheinander erklärt er, wie der Ofen, der Geschirrspüler, der Dampfabzug und der Kühlschrank gepflegt werden sollen, damit sie möglichst lange halten. «Aber keine Sorge, sie können jederzeit in den Bedienungsanleitungen nachlesen und brauchen sich nicht alles zu merken.»

    David Hubaceks Präsentation ist eine von vier Einführungen, die die rund 50 Mieterinnen und Mieter aus der ersten Etappe des Neubauprojekts Riedacker an diesem heissen Juli-Abend erhalten. In Gruppen gehen die Nachbarinnen und Nachbarn von Station zu Station. Im angenehm kühlen Hauseingang der Altwiesenstrasse 188 wartet bereits Sara Huber, BGZ-Mitarbeitende aus dem Fachbereich Zusammenleben (FBZ). Sie erklärt, wo Velos, Spielgeräte und Kinderwagen «parkiert» werden dürfen, welche Veranstaltungen seitens FBZ anstehen und wie sich die Bewohnenden in der Gestaltung ihrer Siedlung engagieren können. «Bis der Spielplatz fertig ist, dauert es noch ein paar Wochen. Wenn es so weit ist, gibt es eine Mitmach-Baustelle, in der wir zusammen mit den Kindern kleine Spielgeräte bauen und die vorhandenen anmalen.» Interessierte könnten sich dafür auf einer Liste einschreiben, ebenso diejenigen, die Lust auf ein Gartenbeet haben. Auch weitere Themen, die die Riedäcklerinnen und Riedäckler bereits am Willkommensanlass vor dem Einzug gesammelt haben, sollen später in Gruppen bearbeitet werden, so Sara Huber.

    Von ihrem Posten aus geht es in das Untergeschoss und durch den Veloraum zur Waschküche. Hier erklärt der Hauswart, wie Waschmaschinen und Tumbler genutzt und gereinigt werden. Auf einer App können die Mieterinnen und Mieter in Echtzeit sehen, welche Maschinen besetzt und welche frei sind. «Am Wasserhahn dort drüben» – er zeigt auf eine leere Wand – «können die Filter gespült werden.» Die Runde lacht. Das Waschbecken werde bald installiert, verspricht der Hauswart. Und auch kleine abschliessbare Kästen sollen dazukommen, in denen jede Wohnpartei ihr Waschmittel lagern könne.

    Marco la Porta empfängt die Gruppen im Treppenhaus. Hinter ihm hängt ein grosser Papierbogen, auf dem das Haus mit den verschiedenen Stockwerken und Wohnungen eingezeichnet ist. Fotos zeigen, wer wo wohnt. «Finden Sie das hilfreich?», will der Mitarbeiter Vermietung wissen. «Absolut, das hilft, die Nachbarschaft kennenzulernen», sagt eine Frau. Marco La Porta erklärt, wie die Parkplätze von Besuchenden genutzt werden können und wo die Container für Kehricht und Grünabfall stehen. Kurz verweist er auf die Hausordnung und die allgemeinen Werte des Zusammenlebens: Toleranz und Rücksichtnahme werden besonders gross geschrieben. «Wenn Sie zum Beispiel ein Grillfest planen und Nachbarinnen und Nachbarn einladen oder informieren möchten, schreiben Sie doch einen Zettel und hängen ihn hier an die Tafel ‹Infos aus der Nachbarschaft.›» Ein Nicken geht durch die Runde, und schnell sind Freiwillige gefunden, die versprechen, das Anschlagbrett im Auge zu behalten, dieses aktuell zu halten und alte Aushänge zu entfernen.

    Nach diesem letzten Posten laufen alle gemeinsam zum Apéro im Kafi Coffee & Deeds gegenüber der Siedlung. An den Tischen unter den Bäumen bilden sich Grüppchen, es wird gelacht und geplaudert. Die Bewohnenden sind zufrieden. David Lévy und Martina Reiter sagen: «Dass man die Ofentür rausnehmen kann, habe ich zum Beispiel nicht gewusst. Der Rundgang war super, um Fragen zu stellen und Leute kennenzulernen.» Auch die BGZ-Mitarbeitenden ziehen ein positives Fazit. Sara Huber: «Es freut mich, dass so viele Leute gekommen sind und Fragen gestellt haben. So wissen wir, wo noch Unsicherheiten bestehen und können besser darauf eingehen.» Marco La Porta ergänzt: «Es war schön zu sehen, wie die Leute sich austauschen. Das ist so wichtig für das Zusammenleben!» Auch Mieterin Arlina Sali ist glücklich: «Ich habe sechs Jahre nach einer Wohnung gesucht und nun haben wir für unsere Familie endlich ein neues Daheim gefunden. Alles in der Wohnung ist schön, die Nachbarinnen und Nachbarn sind nett, es ist perfekt!»