• Minergie 2017 - Gesamtsystem Haus

    Die Minergie-Baustandards und die Umsetzung bei der BGZ

    Minergie ist ein Schweizer Baustandard für neue und modernisierte Gebäude. Die Anforderungen der seit 1998 existierenden Standards werden laufend angepasst. Anfang 2017 wurden die Gebäudestandards komplett überarbeitet. Schwerpunkte dabei waren der Verzicht auf die Nutzung von fossilen Energien zur Erzeugung von Wärme und Kälte, die effiziente Elektrizitätsnutzung und die hauseigene Produktion von Elektrizität.

    Umfeld von Gesetzen und Normen

    Minergie 2017 ist abgestimmt auf die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich, Ausgabe 2014 (MuKEn 2014) sowie den Neuerungen in den Normen des SIA. Die MuKEn 2014 sind im Kanton Zürich aktuell erst in der parlamentarischen Phase; Minergie erfüllt diese mit dem Standard 2017 bereits. Nebst Minergie gibt es diverse Labels wie GEAK, BREEAM, LEED, DGNB, SNBS usw. Für die BGZ hat sich jedoch die Anwendung von Minergie-Standards als zweckmässig erwiesen. Der Verein Minergie wird von Bund, Kantonen und der Wirtschaft getragen. Die enge Abstimmung von Minergie mit den kantonalen und kommunalen Bewilligungsbehörden ist besonders in der Baubewilligungsphase hilfreich. Die meisten Kantone akzeptieren ein provisorisches Minergie-Zertifikat als Energienachweis.

    Die Produkte von Minergie

    Minergie sorgt für eine Qualitätssicherung in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase. Die drei bekannten Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A stellen sicher, dass bereits in der Planungsphase höchste Qualität und Effizienz angestrebt wird. Mit dem Zusatz ECO werden zudem die beiden Themen Gesundheit und Bauökologie berücksichtigt.

    Gesamtbilanz und Vielfalt an Lösungen

    Seit der Erdölkrise ist der Energiebedarf für Raumheizung und Warmwasser stetig gesunken. Im Gegensatz dazu bliebt der Stromverbrauch für Geräte, Beleuchtung und allgemeine Gebäudetechnik konstant. Bei vielen Häusern und Bauprojekten liegt das entscheidende Optimierungspotential deshalb in der Stromanwendung. Dem trägt Minergie mit dem Fokus auf die Gesamtenergiebilanz Rechnung. Zur Erfüllung der Anforderungen an die Energiebilanz stehen den Planern viele Wege offen. In drei Bereichen kann die Bilanz optimiert werden. 1. Gebäudehülle, Wärmeerzeugung und Lufterneuerung, 2. Stromanwendung ausserhalb der Wärmeerzeugung und 3. Stromerzeugung und Optimierung des Eigenverbrauchs. Die Optimierung ist stark objektabhängig, da insbesondere der Standort, die Gebäudegeometrie, die Bauweise und das Alter einen grossen Einfluss haben.

    Wesentliche Minergie-Anforderungen

    Die Minergie-Kennzahl ist das Mass für den Gesamtenergiebedarf pro Quadratmeter. Ebenso werden Grenzwerte für den Heizwärmebedarf, den gewichteten Endenergiebedarf und die Beleuchtung definiert. Die Effizienz in der Elektrizitätsnutzung (für Beleuchtung, Geräte und allgemeine Gebäudetechnik) und die Erfüllung der Werte für die Warmwassererzeugung, die Luftdichtigkeit und den thermischen Komfort im Sommer müssen ebenfalls nachgewiesen werden. Der Luftwechsel in einem Minergie-Haus muss systematisch erfolgen, ein gelegentliches Lüften über die Fenster genügt nicht. Es sind dabei aber diverse Systeme zulässig. Neu gilt für alle Minergie-Neubauten die Pflicht zur Eigenstromerzeugung gemäss MuKEn 2014. Die im oder am Gebäude installierte Elektrizitätserzeugungsanlage (z.B. PV-Anlage) muss mindestens 10 Wp pro m2 Energiebezugsfläche betragen.

    Umsetzung bei der BGZ

    Seit 2007 zertifiziert die BGZ fast alle ihre Neubauten und Erneuerungen nach Minergie. Beim Ersatzneubau Im Schuppis I wurden die Gebäude erstmals nach dem MINERGIE-P-Standard zertifiziert. Die Nachhaltigkeit ist der BGZ ebenfalls sehr wichtig. Mit dem Einsatz von ökologischen Baumaterialien (als Richtschnur dient die Materialwahl von Eco-Bau) stehen die gesunde und ökologische Bauweise im Zentrum. Wichtig für uns ist jedoch nicht die Jagd nach Zertifikaten, sondern das Erreichen von vernünftigen Resultaten mit vertretbaren Kosten. Unabhängig von den Minergie-Zertifizierungen hat die BGZ kontinuierlich Photovoltaikanlagen erstellt. Im Jahr 2011 wurde die erste Anlage in Betrieb genommen. Mittlerweile produzieren 28 Anlagen mit einer installierten Leistung von 1'086 kWp ca. 1'000'000 kWh pro Jahr.